Bafin Workshop ©Christof Wolf

Nachhaltigkeit in der Wertpapieraufsicht

Für private und institutionelle Anleger ist bei Investmententscheidungen oft nicht nur die ökonomische, sondern auch die sozial-ökologische Nachhaltigkeit wichtig. Genau diese Nachhaltigkeitsaspekte hatte ein Workshop auf Schloss Hachenburg im Fokus, zu dem Kolleginnen und Kollegen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aus verschiedenen Referaten der Wertpapieraufsicht eingeladen wurden. Jens Fürhoff, Leiter der BaFin-Delegation, hob den intensiven Austausch mit der Bundesbank-Hochschule hervor.
In ihrer inhaltlichen Einführung stellte Dorothee Kohleick, die das Referat Internationales in der Wertpapieraufsicht leitet, aktuelle regulatorische Entwicklungen in Europa mit Blick auf den Rechtsrahmen für Sustainable Finance vor. Sie zeigte, wie Emittenten, Rating-Anbieter, Asset Manager und Wertpapierdienstleister von Regelungen betroffen sind. Mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung aus der Perspektive des EU-Omnibus und des nationalen CSRD-Umsetzungsgesetzes beschäftigte sich Wirtschaftsprüfer Christian Wolz aus der Gruppe Bilanzkontrolle. Er zeigte, welche Regulierungsvorschläge hinsichtlich Vereinfachung und Größe des Anwenderkreises in der Diskussion sind.

In einer gemeinsamen Diskussion stellten die Mitarbeitenden der BaFin ihre Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeit in ihren Referaten vor. Andreas Höfer und Oliver Kruse, Professoren an der Bundesbank-Hochschule, moderierten die Diskussion zwischen den Beteiligten. Die Kolleginnen und Kollegen der Wertpapieraufsicht der BaFin und die Bundesbank-Hochschule wollen an den Schnittstellen in der Weiterbildung, Lehre und Forschung im engen Austausch bleiben.
 
Von der Seite der Bundesbank-Hochschule stellte Professor Christoph Schmidhammer eine empirische Untersuchung zu europäischen ESG-ETFs(ESG = Environmental, Social und Governance, auf Deutsch: Umwelt, Soziales, Unternehmensführung; ETFs = Exchange Traded Fund, auf Deutsch: börsengehandelter Fonds) vor und zeigte, dass aus Rendite-Risiko-Sicht nachhaltige ETFs bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie eine bessere Performance hatten als konventionelle ETFs. Seitdem sei der „Renditevorsprung“ der nachhaltigen Fonds verschwunden. 

Besonderes Interesse erzeugte auch Gabriel Cetatino Offermann, Mitarbeiter im Bereich der Bankenaufsicht bei der Bundesbank und ehemaliger Studierender an der Bundesbank-Hochschule, der Ergebnisse seiner empirischen Studie zu Corporate Insidern in den USA vorstellte. Dabei zeigte er Muster bei der Veröffentlichung von Insider Transaktionen in den USA und verglich den Rechtsrahmen beim Umgang mit Insidern zwischen den USA und der EU. Die Studie von Offermann passt sehr gut zu den Arbeitsschwerpunkten der BaFin-Kollegen, da die BaFin in Deutschland für die Untersuchung von Insiderhandel zuständig ist. 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hoben den Stellenwert des gemeinsamen fachlichen Austauschs hervor und besichtigten im Anschluss die nahegelegene Abtei Marienstatt.